G8 - Wirtschaftskraft

Die G8 haben große ökonomische Bedeutung für die Weltwirtschaft. Diese befindet sich durch das Erstarken der Schwellenländer in einem Prozess des fundamentalen Wandels.
Die mit dem Wandel zusammenhängenden Verschiebungen des Kräftegleichgewichts stellt die institutionelle Architektur globaler politischer und ökonomischer Governance vor neue Herausforderungen. Deutschland macht daher zentrale Themen der Weltwirtschaft zu einem Schwerpunkt seiner G8-Präsidentschaft.
 
Hier kommt diesem informellen Abstimmungsforum große Bedeutung zu. Das liegt unter anderem am Einsatz der G8 für freie, offene Märkte, ein liberales Freihandelssystem und der Verantwortung der G8 für weltweite Herausforderungen. Dazu gehören unter anderem die Armutsbekämpfung und der Klimawandel. 
 

Wirtschaftliche Basisdaten

 
Die G8 erwirtschaften zusammengenommen etwa 63 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts. Davon entfallen übrigens sechs Prozent auf Deutschland. Es liegt damit an dritter Stelle hinter den Vereinigten Staaten von Amerika (28 Prozent) und Japan (10 Prozent).
  
Der Anteil der G8 am weltweiten Handel mit Gütern beträgt etwa 50 Prozent. Im Verhältnis importieren sie als Gruppe etwas mehr als sie exportieren. Als Handelspartner bedeuteten sie für Deutschland 2005 Ein- und Ausfuhren im Werte von über 518 Milliarden Euro. Gemessen an Deutschlands Gesamthandelsvolumen in Höhe von rund 1.411 Milliarden Euro macht das über ein Drittel aus.
 
Aber die G8 verstehen sich nicht in erster Linie als Handelsgemeinschaft. Vielmehr sind sie ein Forum, das im Bewusstsein gemeinsamer Verantwortung für globale Schlüsselfragen aktiv zu konstruktiven Lösungen beitragen will. Dies zeigt sich auch im Engagement für die Dritte Welt.
 

Verantwortung in der Entwicklungszusammenarbeit

 
Drei Viertel aller Entwicklungshilfe kommt aus diesen acht Staaten. Sie stellt der Weltbank zufolge sieben der zehn bedeutendsten Entwicklungshilfegeber im Jahr 2004: die Vereinigten Staaten von Amerika (26 Prozent ), Japan und Frankreich (je 11 Prozent), das Vereinigte Königreich (zehn Prozent), Deutschland (neun Prozent) sowie Kanada und Italien (jeweils drei Prozent).
 
Diese G7 erbrachten im Jahr 2004 Entwicklungshilfe in Höhe von 57.561 Millionen US-Dollar. Die Tendenz ist steigend: 2005 waren es mit 80.081 Millionen US-Dollar fast 40 Prozent mehr. Ziel der Deutschen G8-Präsidentschaft wird es jedoch auch sein, die Grenzen dieser öffentlichen Entwicklungsunterstützung aufzuzeigen. Um die Millennium Development Goals (MDGs) zu erreichen, ist mehr erforderlich:  Notwendige Voraussetzung in den betroffenen Staaten sind Wachstum und Investitionen auf Grundlage von Good Governance, Wirtschaftsreformen und Stärkung von Eigenverantwortung.
 

Impulsgeber auf internationaler Bühne

 
Aufgrund ihrer Wirtschaftskraft sind die Mitglieder der G8 zudem die größten Beitragszahler in den internationalen Organisationen. Denn Grundlage für die Beitragsbemessung bei den Vereinten Nationen ist in erster Linie das Bruttosozialprodukt der zurückliegenden sechs Jahre. Dem entsprechend sind die wichtigsten Beitragszahler die Vereinigten Staaten von Amerika, Japan und Deutschland.
 
Das gilt auch für die Finanzinstitutionen wie den Internationen Währungsfonds (IWF) in Washington. An dessen Finanzressourcen sind die Mitgliedsländer mit sogenannten Quoten beteiligt, die auch das Stimmrecht gewichten. Diese Quoten berechnen sich nach dem Verhältnis der Volkswirtschaft des Mitgliedslands zur Weltwirtschaft. Gemeinsam vereinigen die G8 mit 48,19 Prozent fast die Hälfte aller Quoten auf sich. Ganz ähnlich verhält es sich bei der Weltbank.
 
Weil die G8 im Konsens entscheiden, heißt das: Auch wenn sie keine internationale Organisation sind, sind die G8 nicht zuletzt aufgrund ihrer weltwirtschaftlichen Bedeutung wichtiges Gravitationszentrum und Impulsgeber bei der Fortentwicklung des internationalen multilateralen Systems wirtschaftlicher und politischer Governance.