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Klimawandel: Es bleibt nicht mehr viel Zeit

Fr, 02.02.2007
Der Weltklimareport der Vereinten Nationen zeichnet eine düstere Zukunft auf: Meere überfluten die Küsten, extreme Hitzewellen und Dürren lassen Menschen sterben, die Gletscher schmelzen. Die Menschen verursachten diesen extremen Wandel mit. Allerhöchste Zeit zum Handeln, meinte Umweltminister Sigmar Gabriel.
Der Vorsitzende des Internationalen Wissenschaftsrats zum Klimawandel (IPCC) stellte den Bericht am 2. Februar in Paris vor.  Forschende aus über 100 Ländern haben an dem neuen Bericht gearbeitet.
 
Verantwortlich für den Klimawandel ist vor allem der zunehmende Anteil von Treibhausgasen in der Atmosphäre. Das heutige Niveau ist deutlich höher als jemals zuvor in den letzten 650.000 Jahren. Die Menge der Treibhausgase nimmt derzeit schneller zu als in den letzten 20.000 Jahren zusammen.
 

Forscher bestätigen Tendenz der Erderwärmung

 
In den Letzten 100 Jahren erwärmte sich die Erde im Durchschnitt um 0,74 Grad Celsius. Für die Zukunft prognostizieren die Modelle einen Anstieg der Temperatur um 2 bis 4,5 Grad Celsius. Das hat erhebliche Auswirkungen auf unsere Umwelt.
 
Einen weiteren Erderwärmung muss umbedingt vorgebeugt werden. Andernfalls befürchten die Forschenden einen Anstieg des Meerespiegels um 19 bis 58 Zentimeter bis zum Ende des Jahrhunderts.
 
Besonders große Auswirkungen hat die Erderwärmung für die Arktis. Hier wird ein Temperaturanstieg von 6 bis 8 Grad Celsius erwartet. Das bedeutet, Grönland könnte am Ende des Jahrhunderts eisfrei sein.
 

Klimaforschung wird verstärkt gefördert

 
Weitere Erkenntnisse zum Klimawandel und zu intelligenten Lösungen für einen Technologiewandel sind notwendig. Deshalb werde die Klimaforschung verstärkt gefördert, sagte Bundesforschungsministerin Schavan in Berlin.
 
Für die nächsten drei Jahre stehen 255 Millionen Euro dafür zur Verfügung. Allein 35 Millionen davon fließen in den Ausbau des Deutschen Klimarechenzentrums. Ein weiterer Förderschwerpunkt ist das Hamburger Exzellenzcluster zur Klimaforschung, ein Zentrum der Technologieforschung.
 
Bundesforschungsministerin Schavan kündigte in Kürze ein Aktionsprogramm zum Klimawandel an, das den Bedarf von Mensch und Gesellschaft stärker in den Mittelpunkt stellen soll.
 
Entscheidend sei es laut Schavan, zu intelligenten, innovativen technologischen Lösungen für die wachsenden Volkswirtschaften zu gelangen. Dieser Wandel biete große ökonomische Chancen und müsse auf einer soliden wissenschaftlichen Basis erfolgen.
 

Politisches Handeln ist gefragt 

 
Angesichts der drohenden Klimaverschlechterung fordert Bundesumweltminister Sigmar Gabriel eindringlich die Fortsetzung internationaler Klimaschutzverhandlungen. 
 
"Nur wenn weltweit die schädlichen Treibhausgase bis 2020 um 30 Prozent verringert werden, kann die Erderwärmung unterhalb von zwei Grad gehalten werden", sagte Gabriel zu den neuen düsteren Prognosen des UN-Klimaberichts. Angesichts dieses Berichts seien weitreichende politische Entscheidungen nötig, so der Minister. 
 
Die Bundesregierung will die derzeitige EU- und G8-Präsidentschaften dazu nutzen, die EU-Vorreiterrolle weiterzuentwickeln. In diesem Jahr sollen entscheidende Weichen für ein multilaterales Klimaschutzregime für die Zeit nach 2012 gestellt werden.
 
Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) ist ein regierungsübergreifendes Gremium der Vereinten Nationen zum Klimawandel.

Etwa alle fünf Jahre veröffentlicht das IPCC einen Bericht. Der letzte Bericht wurde 2001 publiziert. Die Klimaberichte sind eine wichtige Grundlage für die internationale Klimapolitik.

Der jetzt vorgestellte Bericht ist der erste Teil des vierten IPCC-Berichts. An ihm wirkten Hunderte von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit, darunter 58 Forschende aus Deutschland. In einem zweiten Teil des Berichts wird es um die Folgen des Klimawandels gehen. In einem dritten Teil sollen Lösungsstrategien vorgeschlagen werden. Ihre Veröffentlichung ist für Anfang April und Anfang Mai 2007 geplant.