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Globalisierung fair gestalten

Mi, 22.11.2006
Deutschland will eine führende Rolle bei der sozialen Gestaltung der Globalisierung übernehmen. Globalisierung wird nicht funktionieren, wenn Staaten nicht ein Minimum an Wertestandards befolgen.
Welche Art von Arbeit zu welchen Bedingungen können wir in Zukunft noch leisten, wenn wir wettbewerbsfähig bleiben wollen? Das fragte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der Konferenz "Globalisierung fair gestalten".
 
Die Kanzlerin machte deutlich: Ohne nachweisbare Erfolge bei der sozialen Ausgestaltung der Globalisierung werde es auch zu Problemen der Akzeptanz von Politik kommen.
 

Europäisches Wirtschaftsmodell als Antwort

 
Die Erweiterung der EU sei deshalb so erfolgreich, sagte Merkel, weil bei der Aufnahme neuer Mitgliedsstaaten auch Standards eingehalten werden müssen. Dies führe dazu, dass der Abstand beim Lohnniveau zwischen den Ländern schwinde.
 
Wie kann das europäische Sozialmodell im Zuge der Globalisierung weiter entwickelt werden? Bundesarbeitsminister Franz Münterfering wies darauf hin, dass viele die Globalisierung als direkten Angriff auf die Errungenschaften der sozialen Marktwirtschaft erleben.
 
Dabei dürfe aber nicht übersehen werden, dass gerade für Deutschland die stärkere Verflechtung der Weltwirtschaft eine große Chance biete - für mehr Wachstum und Wohlstand.
 

G8- und EU-Präsidentschaft nutzen

 
Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft und der G8-Vorsitz im ersten Halbjahr 2007 bieten entscheidende Plattformen, um die gerechte Gestaltung der Globalisierung weiter voranzubringen. Die Bundesregierung wird sich dafür einsetzen, dass soziale und ökologische Standards weltweit stärker eingehalten werden. Insbesondere Kinderarbeit müsse gebannt werden, bekräftigte Merkel.
 

Empfehlungen der Internationalen Arbeitsorganisation

 
Einen wesentlichen Beitrag zum Thema hat die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) mit dem Bericht ihrer Weltkommission geleistet. Die Weltkommission macht darin sehr deutlich, dass es bei der Globalisierung nicht nur um die Öffnung von Produkt- und Gütermärkten gehen darf.
 
Vielmehr ist eine aktive Gestaltung im Sinne der Menschen erforderlich. Diese Gestaltung der Rahmenbedingungen ist Aufgabe der Institutionen, der Industrieländer wie der Entwicklungsländer, aber auch der Unternehmen.
 

Unternehmerische Verantwortung wahrnehmen

 
"Die Politik kann das nicht allein machen. Die Unternehmen als Weltmarktakteure sind mit verantwortlich", so Merkel.
 
Corporate Social Responsibility, das heißt unternehmerische Verantwortung, sowie Global Compact seien hierbei wesentliche Stichworte. Der Global Compact ist eine Selbstverpflichtung von Unternehmen, bestimmte ethische, soziale und ökologische Standards einzuhalten.
 
Mit dem Global Compact habe UN-Generalsekretär Kofi Annan eine ganz wichtige Weichenstellung vorgenommen. "Wir können sehr viel mehr erreichen, wenn wir Partnerschaften mit den Unterhehmen schließen", sagte die Kanzlerin.
 
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