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Mitschrift Pressekonferenz

Pressestatements von Bundeskanzlerin Merkel und Prof. Schrempp

Mo, 21.05.2007
Vorsitzender Südliches Afrika Initiative in der Deutschen Wirtschaft (SAFRI), nach dem Gespräch der Bundeskanzlerin mit Vertretern der Wirtschaft zum G8-Afrikaschwerpunkt am 21. Mai 2007 in Berlin
BK’IN DR. MERKEL: Meine Damen und Herren, Sie wissen, dass wir eine Vielzahl von Vorbereitungstreffen in Bezug auf die Vorbereitung des G8-Gipfels durchführen, bei dem ein Schwerpunkt Afrika sein wird. Afrika ist ein Kontinent, der ein unglaubliches Entwicklungspotenzial, aber auch noch sehr viele Probleme hat.
 
Heute fand das Treffen mit Vertretern der Deutschen Wirtschaft und denen statt, die, wenn ich das so sagen darf, ein Herz und Engagement für Afrika haben, inklusive auch der Bill & Melinda Gates-Stiftung, Medien- und Wirtschaftsunternehmen, Mittelständlern und großen Unternehmen. Herr Schrempp steht hier als Vorsitzender und Chef von SAFRI, die eine lange Entwicklung im Süden Afrikas hat. Aber wir haben uns heute über Investitionen in ganz Afrika ausgetauscht, wofür auch ganz besonders der BDI steht, der sich hier sehr engagiert.
 
Von Seiten der Bundesregierung ist natürlich das Entwicklungsministerium in ganz besonderer Weise engagiert, aber auch unser Sherpa Herr Pfaffenbach, der die G8-Gespräche vorbereitet. Wir hatten, wie ich finde, einen sehr nützlichen Austausch, weil die einzelnen Unternehmen von ihrem zum Teil langjährigen Engagement berichtet haben. Afrika wird durch Südafrika im Jahre 2010 die Fußballweltmeisterschaft ausrichten, und die Augen der Welt werden sich auf diesen Kontinent richten.
 
Wir haben vereinbart, dass wir die politischen Maßnahmen zur Verbesserung der Regierungsfähigkeit der afrikanischen Staaten mit wirtschaftlichen Aktivitäten verzah­nen wollen, um insbesondere auch Mittelständlern und Unternehmen, die dort ihr En­gagement erweitern oder suchen wollen, ein Entree nach Afrika zu (ermöglichen). Afrika ist Europas Nachbarkontinent. Es leben dort 900 Millionen Menschen und davon 300 Millionen in schrecklicher Armut. Aber es gibt dort inzwischen auch schon Erfolge in den Bereichen Bildung, Bekämpfung von Infektionskrankheiten und wirtschaftliches Engagement. Deshalb denke ich: Wer Afrika heute als Investitionsstand­ort akzeptiert, wird morgen die Früchte ernten.
 
Deshalb war es, wie ich fand, ein sehr erfreuliches Treffen. Ich möchte allen, die dabei waren und sich die Zeit genommen haben, ein ganz herzliches Dankeschön sagen.
 
PROF. DR. SCHREMPP: Frau Bundeskanzlerin, ich finde es großartig, dass Sie uns zu diesem Mittagessen eingeladen haben. Meine Damen und Herren, Sie sehen die Damen und Herren hinter mir, hochrangige Persönlichkeiten, die sich für Afrika interessieren. Das war vor einiger Zeit mit Sicherheit nicht selbstverständlich.
 
Wir haben uns übrigens in der Tat sehr erfreulicherweise nicht an der Oberfläche bewegt, sondern die Frau Bundeskanzlerin ist an Ergebnissen interessiert. Ich könnte jetzt kritisch sagen, dass in der Vergangenheit wie heute Morgen bei der Weltbankkonferenz einige führende afrikanische Präsidenten gesagt haben: Ihr habt immer vieles versprochen und relativ wenig gehalten.
 
Hier haben wir ein Mittagessen gehabt, bei dem wir uns die Frage gestellt haben: Was kann eigentlich konkret gemacht werden? – Es gibt eine ganze Menge. Einiges wird schon gemacht, z. B. in der Frage der Ausbildung, der Arbeitsplatzbeschaffung, der Investitionen, der Umwelt und der Telekommunikation. Bei diesem Mittagessen sind ganz konkrete Themen auf den Tisch gekommen. Wir haben vereinbart, dass wir diese jetzt sortieren und tatsächlich in Aktionen umwandeln werden, um während der Ratspräsidentschaft der Bundeskanzlerin tatsächlich konkrete Ergebnisse auf den Tisch zu legen.
 
Wenn ich mir (etwas anzumerken) erlauben darf: Die Weltmeisterschaft in Südafrika ist nicht nur ein wahnsinnig wichtiges Thema für Afrika. Es wird sich beweisen, ob Afrika so etwas stemmen kann. Ich sehe an den Gesichtern einiger, dass sie vielleicht noch nicht ganz überzeugt sind. Ich bin davon überzeugt, dass es klappen wird. Ich bin davon überzeugt, dass die Wichtigkeit unterschätzt wird. Dieses Thema wird letztlich laufen, aber dass hierbei noch einige Herausforderungen zu bewältigen sind, ist klar. Ich glaube, unter der Führung der Frau Bundeskanzlerin werden wir in der Lage sein, nicht nur als Slogan sagen zu können "Africa is on the rise", sondern es gibt in Afrika in der Tat bereits einen guten Trend mit vielen positiven Beispielen.
 
Wenn ich noch eines sagen darf: Es wurde heute morgen auch über die Medien diskutiert, und zwar hinsichtlich der Fragestellung, welche Möglichkeiten die Medien haben, nicht nur die vielen furchtbar schrecklichen Dinge zu zeigen, sondern in der Tat auch zu zeigen, dass es sehr viele positive Beispiele in Afrika gibt.
 
Insofern gilt mein Dank noch einmal der Bundeskanzlerin, nicht nur für die Tatsache, dass sie Afrika "on the map" bringt, sondern auch für die Tatsache, dass sie konkret und ergebnisorientiert vorgeht. Ich glaube, die Damen und Herren hinter mir werden ihr helfen, das im Interesse Südafrikas und auch in Liebe für Afrika zu tun. Ich lade Sie alle ein, Afrika zu besuchen; denn einmal sehen ist besser als hundertmal hören, meine Damen und Herren!