Die Zukunft mitbestimmen

Do, 07.06.2007
 
Die J8 haben in Heiligendamm die G8 aufgefordert, die zentralen Probleme dieser Welt konsequent anzugehen. Sie sprachen sich für einen gerechten Welthandel aus und forderten die G8 auf, insbesondere in Bildung für Afrika zu investieren.
"Wir bitten Sie, unsere Vorschläge zu überdenken", sagte die 16-jährige Lisa Marie Ulrich aus Deutschland in ihrem Eingangsstatement. Und fügte hinzu: "Wir wollen unsere Zukunft mitbestimmen."
 
Genau wie bei den "Großen" standen auch bei den Jugendlichen zwei Themen ganz oben auf der Agenda: "Wachstum und Verantwortung in der Weltwirtschaft" und "Hilfe für Afrika". Seit Sonntag berieten in Wismar 64 Jugendliche der G8-Länder und zehn aus Entwicklungsländern dieselben Themen wie die G8. Nun konnten die Jugendlichen ihre Meinung dazu persönlich mit den Staats- und Regierungschefs in Heiligendamm.George Bush mit einem J8-Teilnehmer, im Hintergrund Tony BlairFoto: REGIERUNGonline/Bergmann Vergrößerung George Bush mit J8-Jugendlichem aus Tansania
 

Gerechter Welthandel

 
In ihrem Statement über den Welthandel griff Ellen McCoy Smith aus Großbritannien das Patentwesen heraus: Es sei sehr wichtig für den Anreiz von Innovationen, machte sie klar. Dann aber redete sie den um den runden Tisch Versammelten ins Gewissen: Mit Patenten könne auch viel Missbrauch getrieben werden. So komme es immer wieder zu einem Engpass bei lebenswichtigen Medikamenten. Auch zu neuen Technologien sollten die Schwellen- und Entwicklungsländer nach Ansicht der J8 einen erleichterten Zugang erhalten.
 
Der japanische Premierminister Shinzo Abe konnte der jungen Teilnehmerin daraufhin ein positives Beispiel berichten: Japanische Firmen hätten ein Patent für ein besonders effektives Moskitonetz entwickelt. Und dieses Patent dann kostenlos zur Verfügung gestellt.
 

Bildung für Afrika

 
Die G8 Staats- und Regierungschefs mit J8 Vertretern vor einem StrandkorbFoto: REGIERUNGonline / Kühler Vergrößerung G8 und J8 Familienfoto im StrandkorbDas Thema Afrika beschäftigte die Jugendlichen ganz besonders. Eindringlich bat der eingeladene Isaya Yunge aus Tanzania, die entwickelten Länder mögen in Bildung für Afrika investieren. Das sei der entscheidende Punkt. Nur durch Bildung könnten letztlich auch andere Probleme wie HIV/Aids und Malaria wirkungsvoll bekämpft werden.
 
Bundeskanzlerin Angela Merkel versicherte zum Abschluss des Treffens, dass sich viele der von den Jugendlichen genannten Aspekte im Abschlussdokument des G8-Gipfels wiederfinden werden.
 
Am Ende stand dann noch ein gemeinsamer Bildtermin der G8 mit den J8 auf dem Programm: "Damit man den Altersunterschied auch gut sieht", sagte die Kanzlerin mit einem Schmunzeln. 
 
J8 ist ein Projekt von Unicef und der Morgan Stanley Stiftung, das mit Unterstützung der G8-Präsidentschaft durchgeführt wird. Die Konferenz dient als internationales Forum für den Austausch ihrer Ideen. Es soll Kindern und Jugendlichen aus den G8-Staaten und den Entwicklungsländern direkt Gehör verschaffen, wenn die Mächtigsten der Welt zusammentreffen. Zudem fördert es das Interesse der Jugendlichen für Politik.
 
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