Ein gemeinsames Signal senden

Mi, 06.06.2007
 
Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht gute Chancen für eine gemeinsame Position der G8 in Fragen des Klimaschutzes. Das betonte sie nach Vier-Augen-Gesprächen mit dem amerikanischen Präsidenten George W. Bush und anderen Staats- und Regierungschefs. Daneben traf die Kanzlerin die Rockmusiker Bob Geldof und Bono.
Es sei bereits ein Erfolg, dass keiner der G8-Teilnehmer heute mehr an dem Thema Klimawandel vorbeikomme, erklärte Merkel am Nachmittag vor Journalisten. Dass gehandelt werden muss, sei unbestritten, allerdings müsse dies in einen UN-Prozess einmünden. Es sei klar, dass die Klimaschutzziele der Europäischen Union nicht sofort von der ganzen Welt geteilt würden. "Was zählt ist, ob wir am Ende des Gipfels einen Schritt weiter sind." Sie spüre jedenfalls eine "sehr konstruktive Atmosphäre", sagte Merkel.
 

Gute Chancen für gemeinsame Positionen

 
"Ich hoffe, dass wir ein starkes, gemeinsames Signal aussenden können", hatte die Kanzlerin zuvor nach einem Mittagessen mit dem amerikanischen Präsidenten erklärt. Bei der ersten Begegnung sei man die "gesamte Agenda durchgegangen" und habe ein großes Maß an Übereinstimmung festgestellt. An einigen Punkten müsse allerdings noch gearbeitet werden. Insbesondere über die Themen Armutsbekämpfung in Afrika und Klimaschutz habe sie sich mit Bush "sehr ausführlich" ausgetauscht.  
 
Für die Bundeskanzlerin steht als Präsidentin der G8 bei dem Treffen die Frage im Vordergrund, wie man die Globalisierung menschlich gestalten kann. Gemeinsam gelte es, die Armut in der Welt zu bekämpfen, die Freiheit der Investitionen zu garantieren und die soziale Dimension der Globalisierung im Auge zu behalten. Daneben wollten sich die G8 mit der Frage beschäftigen, wie internationale Konflikte gemeinsam eingedämmt werden können.
 

Gemeinsam den Klimaschutz voranbringen

 
Bush dankte der Kanzlerin für die Führungsrolle, die sie bei den G8-Themen übernommen habe. Er stellte eine Zusammenarbeit für den Prozess nach Kyoto in Aussicht. Das Kyoto-Klimaschutzabkommen läuft 2012 aus. Bush machte deutlich, dass er dabei auf eine Reduzierung der Treibhausgase und höhere Energieeffizienz setzt. "Ich komme mit dem starken Willen hierher, um an einer Nach-Kyoto-Übereinkunft zu arbeiten", sagte der Präsident.
 
Der US-Präsident stellte zudem eine stärkere Unterstützung Afrikas in Aussicht, insbesondere bei der Malaria- und Aidsbekämpfung.
 

Afrika: Deutschland hält seine Zusagen ein

 
Neben dem Klimaschutz ist die Bekämpfung der Armut in Afrika ein Schwerpunktthema der G8 in Heiligendamm.

Bundeskanzlerin Angela Merkel trifft Bono und Bob Geldof am Rande des G8-Gipfels in HeiligendammFoto: REGIERUNGonline / Bergmann Vergrößerung Die Kanzlerin im Gespräch mit Bono und Bob Geldof (links)Am Nachmittag traf die Kanzlerin die Rockstars Bob Geldof und Bono, die sich seit langem politisch für Afrika engagieren.
 
Die Bundeskanzlerin stellte im Gespräch mit beiden erneut klar, dass Deutschland seine entwicklungspolitischen Zusagen einhalten werde. So hat sich die Bundesregierung darauf verständigt, die Mittel für Entwicklungszusammenarbeit im Jahr 2008 um 750 Millionen Euro zu erhöhen. Das ist der größte Zuwachs unter allen Etats.
 
Daneben sollen innovative Finanzierungsinstrumente für die Afrika-Hilfen genutzt werden: zum Beispiel die Erlöse aus der Versteigerung von Kohlendioxid-Zertifikaten der Industrie.
 

Vorbereitungsgespräche mit allen Gästen

 
Neben Bush traf die Kanzlerin am Nachmittag mit dem italienischen Ministerpräsidenten Romano Prodi, mit Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy und mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zusammen.
 
Bis kurz vor Beginn des Gipfels setzte Merkel damit die Reihe der persönlichen Gespräche mit allen sieben Gipfelgästen fort. In den vergangenen Tagen hatte die Kanzlerin bereits in Berlin mit dem britischen Premier Tony Blair, dem kanadischen Premier Stephen Harper und ihrem japanischen Kollegen Shinzo Abe gesprochen.
 
Mit einem festlichen Eröffnungsabendessen auf Gut Hohen Luckow beginnt dann am Abend der offizielle Teil des Gipfels. Daran nehmen auch die Partnerinnen und Partner der acht Staats- und Regierungschefs teil.
 
Für einen musikalischen Akzent sorgen dabei die Violinistin Julia Fischer und die Pianistin Milana Chernyavska. Die Musikerinnen der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern geben ein Konzert mit Werken von Bach, Beethoven und Mendelssohn-Bartholdy.
 
Donnerstagvormittag findet dann die erste Arbeitssitzung statt.

 
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