"Wir brauchen alle Global Player!"

So, 03.06.2007
 
Am Ende soll ein verbindlicher internationaler Prozess zur Reduktion von Treibhausgasen stehen – unter dem Dach der Vereinten Nationen. Eine Initiative, die dafür den Weg ebnet, ist das Ziel von Bundeskanzlerin Angela Merkel beim G8-Gipfel kommende Woche in Heiligendamm. Sonntagabend sprach sie darüber mit dem britischen Premier Tony Blair.
Im Kampf gegen den Klimawandel würden alle "Global Player" gebraucht, bekräftigte die Kanzlerin noch einmal im Gespräch Blair. Das Gespräch ist Teil der Vorbereitungen für den Gipfel. Bis Mittwoch will Merkel noch einmal mit allen Teilnehmern über die anstehenden nötigen Entscheidungen sprechen, wie sie sagte.
 
Die jüngste Initiative von US-Präsident George W. Bush für den Klimaschutz nannte die Bundeskanzlerin "sehr interessant". Bush hatte vorgeschlagen, mit den weltweit 15 größten Verschmutzern bis Ende 2008 Jahres ein gemeinsames Emissionsziel zu
vereinbaren.
 

US-Vorschlag ein "Schritt nach vorn"

 
Merkel betonte, alle Vorschläge seien willkommen, soweit sie in einen UN-Prozess zur weiteren Reduktion der Treibhausgase einmündeten. Dieser soll an das so genannte Kyoto-Protokoll anschließen.
 
"Dabei brauchen wir alle großen Global Player", so die Kanzlerin. Das amerikanische Bekenntnis, nach dem Auslaufen des Kyoto-Protokolls ein Reduktionsziel zur vereinbaren, sei "ein wichtiger Schritt nach vorn".
 
Im Kyoto-Protokoll verpflichten sich die Industrieländer verbindlich, den Ausstoß von Treibhausgasen fest zu reduzieren: im Zeitraum von 2008 bis 2012 um 5,2 Prozent. Das 1997 geschlossene Abkommen, das erst 2005 in Kraft getreten ist, läuft 2012 aus.

Das internationale Übereinkommen fordert für alle 15 EU-Staaten im Block eine Reduzierung der Treibhausgase um durchschnittlich 8 Prozent im Zeitraum 2008 bis 2012. Die Lastenverteilung auf die einzelnen EU-Staaten wurde von den EU-Umweltministern vorgenommen. Berücksichtigt wurden dabei die bisherige Höhe der Emissionen pro Kopf sowie gegebenenfalls der Nachholbedarf bei der Entwicklung. Deutschland hat sich verpflichtet, seine Emissionen um 21 Prozent zu senken. Die USA haben das Kyoto-Protokoll nicht unterzeichnet.
 

Das Ziel: ein Abkommen unter dem Dach der UN

 
Es bestehe kein Zweifel, "dass wir beim Klimaschutz zu einem weltweiten Übereinkommen im Rahmen der Vereinten Nationen kommen müssen", betonte denn auch Blair. Er wolle seinen Beitrag dazu leisten, dass auch andere G8-Staaten erkennen, wie wichtig dieses Thema ist. Substantielle Reduktionsziele, wie die USA sie mittlerweile akzeptierten, seien ein erster Schritt in die richtige Richtung – "aber wir müssen weitergehen", so der britische Premier. "Und wir müssen klar sagen, wie wir dieses Ziel erreichen wollen."
 
Die Bundeskanzlerin erinnerte daran, dass das G8-Treffen in Heiligendamm kein Klimagipfel ist. Es gelte dort, weitergehende Prozesse anzustoßen. Dass dies möglich sei, werde an der Entwicklung der vergangenen Jahre deutlich. "Wir bohren hier zwar dicke Bretter, aber wir machen auch Fortschritte", zeigte sich die Kanzlerin zuversichtlich.
 

 
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