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"Herzlich willkommen in Berlin"

Mi, 16.05.2007
Merkel und Sarkozy im Arbeitzimmer der Kanzlerin
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Foto: REGIERUNGonline/Bergmann
Angela Merkel und Nicolas Sarkozy
Nur wenige Stunden nach der Amtsübernahme in Paris hat sich Nicolas Sarkozy auf den Weg nach Berlin gemacht. Ein Zeichen, wie wichtig auch ihm die deutsch-französischen Beziehungen sind. Ein Thema des Vier-Augen-Gesprächs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel war der Europäische Verfassungsvertrag.
Die Bundeskanzlerin begrüßte den französischen Präsidenten mit militärischen Ehren. Sehr herzlich bedankte sie sich für die Geste: "Es ist mir eine ganz besondere Freude, den Präsidenten gleich an seinem ersten Amtstag in Berlin begrüßen zu dürfen."
 
Merkel und Sarkozy vor der PresseFoto: REGIERUNGonline/Kühler Vergrößerung Merkel bezeichnete die langjährige deutsch-französische Freundschaft als ein "Wunder" und war sich sicher: Auch unter Sarkozy sind die deutsch-französichen Beziehungen ein Garant für den Frieden in Europa.
 
Sarkozy hatte die Amtsgeschäfte von seinem Vorgänger Jacques Chirac am Vormittag in einer feierlichen Zeremonie im Elysée-Palast in Paris übernommen. Er ist damit der 6. Präsident der 1958 gegründeten fünften Republik.
 
Auch Merkel hatte ihre erste Auslandsreise als Bundeskanzlerin nach Frankreich geführt. Bereits am 23. November 2005, einen Tag nach ihrer Vereidigung durch den Bundespräsidenten, traf sie den damaligen Präsidenten Jacques Chirac in Paris. 
 
Die Begrüßung eines ausländischen Staatsgastes mit "militärischen Ehren" gilt als besondere Würdigung. Sie ist in nahezu allen souveränen Staaten üblich. Der Brauch hat historische Wurzeln: Mit dem Präsentieren des ungeladenen Gewehrs wird dem Gast die friedliche Absicht des Gastgebers demonstriert. In Deutschland ist für militärische Ehren das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung zuständig.
 

Erstes Arbeitsgespräch: Verfassungsvertrag

 
"Wir werden gleich arbeiten", sagte Merkel. Schließlich sei bis zum Europäischen Gipfel im Juni noch ein großer Brocken zu bewältigen: Der Europäische Verfassungsvertrag.
 
Bis zu den Wahlen zum Europäischen Parlament 2009 muss Europa auf einer neuen verfassungsrechtlichen Grundlage stehen. Andernfalls ist es nicht mehr handlungsfähig. Merkel will als europäische Ratspräsidentin einen Vorschlag vorbereitet haben - in enger Abstimmung mit Frankreich.
 
>> Interview zum Verfassungsvertrag (vom März)
 
Außerdem spricht sie mit Sarkozy über den EU-Russland-Gipfel, zudem sie morgen nach Samara aufbrechen wird. Auch hier stehen wichtige, zum Teil schwierige, europäische Belange auf der Tagesordnung.
 
>> Themen des EU-Russland-Gipfels
 
2005 scheiterten die über die EU-Verfassung in Frankreich und den Niederlanden abgehaltenen Volksabstimmungen. Die Staats- und Regierungschefs der EU beschlossen daraufhin auf dem EU-Gipfel am 17. Juni 2005 in Brüssel, den Ratifizierungsprozess bis Mitte 2007 zu verlängern. Dann wird über den Fortgang des Verfassungsprozesses entschieden.