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Alle können von der Globalisierung profitieren

Mi, 24.01.2007
Auf dem World Economic Forum (WEF) in Davos hat Bundeskanzlerin Angela Merkel die Chancen der Globalisierung herausgestellt. Sie sprach aber auch über die Gefahren. So müssten die Ängste vieler Menschen vor diesem Prozess ernst genommen werden.
Merkel unterstrich die Rolle der Europäischen Union (EU) und der G8 bei der politischen Gestaltung der Weltwirtschaft. Als EU-Ratsvorsitzende sowie G8-Präsidentin stellte sie die Schwerpunkte ihrer Arbeitsprogramme vor.
  
Die Bundeskanzlerin rief zu Veränderungsbereitschaft auf: "Gewohnheiten, Erbhöfe, angestammte Rechte sind keine Garantie mehr für Erfolg." Dies gelte nicht nur für die klassischen Industrieländer. Auch die Schwellenländer sollten sich nicht zu sicher fühlen, die Gewinner von übermorgen zu sein.
 
Wenn man es hingegen richtig anpacke, könnten alle von der Globalisierung profitieren: in Form von Arbeitsplätzen, Exportchancen, Investitionen, Know-How-Transfer und Steuereinnahmen.
 

Doppelpräsidentschaft nutzen

 
Wachstum ist  für alle Länder lebenswichtig. Aber: "Wachstum muss fair geschaffen werden, Wachstum darf nicht durch unlautere Praktiken erzielt werden", betonte Merkel.
 
Globaler Wettbewerb braucht einen internationalen Rahmen. Für diesen trägt die Politik die Verantwortung. Innerhalb der G8 stellt Deutschland daher weltwirtschaftliche Themen wieder stärker in den Mittelpunkt:
 
  • Weltweite Investitionsmöglichkeiten stärken.
  • Globale Ungleichgewichte, wie bei Wechselkursen und der Ölversorgung, abbauen.
  • Die Transparenz der internationalen Kapitalmärkte erhöhen, insbesondere bei den Hedge Fonds.
  • Innovationen unterstützen und geistiges Eigentums besser schützen.
  • Klimaschutz und Energieeffizienz voran bringen.

 

Neuer Dialog mit Schwellenländern

 
Nur mit einem geschlossenen Auftreten der G8 könnten die Schwellenländer mit in die globale Verantwortung einbezogen werden.
 
Die Bundeskanzlerin strebt beim G8-Gipfel in Heiligendamm neue Formen des Dialogs mit Brasilien, Indien, China, Mexiko und Südafrika an. Von dort soll dieser dann auch in andere internationale Gremien überführt werden.
 

Schwerpunkt Afrika

 
Investitionen in Afrika und mehr Wachstum und Beschäftigung im Nachbarkontinent sind ein weiterer Schwerpunkt der G8-Präsidentschaft.
 
Die Afrikanischen Staaten müssten als gleichberechtigte Partner gestärkt werden, wenn es um die Verfügung über die dortigen Rohstoffe geht, so Merkel.
 
Außerdem werden die bisherigen Initiativen der G8 zur Bekämpfung von AIDS und anderen ansteckenden Krankheiten bewertet werden: uuf einer Konferenz im September. Gegebenenfalls werden dann neue Ansätze gestartet. Besonderer Augenmerk wird dabei auf dem Schutz von Frauen und Kindern liegen.
   

Liberalisierung der Weltmärkte voran bringen

 
Die Offenheit der Weltmärkte ist unabdingbare Voraussetzung für globales Wachstum. Handelshemmnisse müssen abgebaut werden. Bundeskanzlerin Merkel forderte daher Flexibilität aller beteiligter Länder bei den Verhandlungen der aktuellen Welthandelsrunde (Doha).
 
Sie sieht die Chance auf einen Erfolg in absehbarere Zeit. Käme es zu einem Misserfolg, wäre dies ein herber Rückschlag, sagte Merkel.
 
>> Informationen zur Doha-Runde im Wirtschaftsministerium
 

Transatlantische Wirtschaftsbeziehungen intensivieren

 
Merkel will die transatlantische Zusammenarbeit vertiefen. Insbesondere bei technischen Standards, bei Energie und in Umweltfragen sieht die Kanzlerin Handlungsbedarf und Handlungsmöglichkeiten. So könnten Kosten auf beiden Seiten gesenkt werden.
 
Diese Beziehungen sind gegen niemanden gerichtet. Vielmehr lud die Bundeskanzlerin jedes Land ein, an der Initiative teilzunehmen, wenn es die Idee vom freien Handel teile.
 
Das World Economic Forum findet vom 24. bis 28. Januar 2007 statt und steht dieses Jahr unter dem Motto "Veränderungen im Gleichgewicht der Kräfte". Circa 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus über 100 Ländern aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft sind nach Davos gereist.

Der deutsche Wirtschaftsprofessor Klaus Schwab lieferte in den siebziger Jahren die Idee für das Weltwirtschaftsforum. In ungezwungener Atmosphäre sollten sich Unternehmer zu einem Meinungs- und Erfahrungsaustausch treffen. 1971 brachte Schwab erstmals rund 400 europäische Top-Führungskräfte zusammen.